Die Praktika der Waldorfschule Ismaning
Im Einklang mit der Persönlichkeitsentwicklung durchläuft jeder Schüler an unserer Schule folgende Praktika:
Landwirtschaftspraktikum (9. Klasse)
- 2-wöchige Arbeit auf einem biologisch-dynamisch bewirtschafteten Bauernhof
- Teilnahme am vielfältigen Arbeitsablauf des bäuerlichen Alltags
- Einblick in die Zusammenhänge in der Landwirtschaft (Viehzucht, Acker- und Gemüsebau, Verarbeitung der Produkte, Vermarktung, ökologische Zusammenhänge usw.)
Vermessungspraktikum (10. Klasse)
- Einblick in die Grundprinzipien der Vermessungstechnik anhand der Vermessung eines vielfältigen, größeren Geländes
- selbstständige Arbeit mit Theodolit und Nivelliergerät
- Erstellen einer eigenen, exakten und detailgenauen topographischen Karte
Berufspraktikum (10. Klasse)
- 2-wöchige Arbeit in einer selbstgewählten gewerblichen Einrichtung
- Verarbeitung der Erlebnisse in einem eigenen Bericht und im Klassengespräch sowie in einem öffentlichen Vortrag
Sozialpraktikum (11. Klasse)
- individuelle 3-wöchige Arbeit in einer selbst gewählten sozialen Einrichtung
- Verarbeitung der Erlebnisse in einem eigenen Bericht und im Klassengespräch sowie in einem öffentlichen Vortrag
Bildhauerpraktikum (12. Klasse)
- 2-wöchige individuelle künstlerische Arbeit an einem Marmorblock in der Accademia di Santa Maria – Toskana
- Kunstbetrachtung (Architektur, Bildhauerei, Malerei, Grafik) sowie künstlerische Übungen während mehrtägiger Besichtigungsfahrten in Florenz;
Schwerpunkt: Michelangelos Werk und Wirkung
Daneben gibt es eingebettet in den alltäglichen Unterricht sowohl ein EDV-Praktikum als auch ein naturwissenschaftliches Praktikum.
Genauere Aspekte einiger Praktika im Einzelnen:
Informatik-Praktikum (9. und 10. Klasse)
Der Alltag ist immer mehr mit dem Computer (PC, Laptop oder Smartphone) verbunden: als Informationsquelle, Arbeit, Spiel und Kommunikationsplattform sowie als Tor in eine bunte, schnelllebige Welt sozialer Netzwerke. Der EDV-Unterricht versucht zum einen, den Schülern einen bewussten Umgang damit zu lehren und zum andern, technische Fertigkeiten zu schulen, die im Berufsleben hilfreich sind (natürlich auch das 10-Fingersystem).
- Grundlagen der Informatik
Durch einfache elektrische Experimente lernen die Schüler zunächst die Grundstrukturen der Computer-Hardware kennen: Was ist ein Bit? Wie werden Texte, Bilder oder sogar Klänge digitalisiert und verarbeitet? Hintergründe, Möglichkeiten und Gefahren des Internets werden gemeinsam beleuchtet und schließlich eine eigene Homepage gestaltet.
- Programmieren
In einem zweiten Abschnitt steht die eigentliche Informatik im Mittelpunkt. Nun geht es ans Programmieren (Sprache: Perl): dabei arbeiten die Schüler mit logischen Grundstrukturen und mathematischen Themen der 10. Klasse. Fortgeschrittene beschäftigen sich auch mit Kryptografie, Spieleentwicklung, Virensoftware und Mensch-Maschine-Interaktion. Im EDV-Raum steht dafür jedem Schüler ein Linux-Laptop zur Verfügung.
Landvermessungspraktikum (10. Klasse)
- Findet ein ca. 18 Hektar großes, dünn besiedeltes Gebiet vielfältiger landschaftlicher Ausprägung.
- Erfasst es messtechnisch zentimetergenau.
- Erstellt aus den ermittelten Daten eine detailgetreue topographische Karte.
Das Physik-Praktikum (11. Klasse)
- In entsprechenden Versuchsserien werden (zunächst einfache, dann immer komplexere) Experimente durchgeführt. Wesentlich ist, dass die Schüler die Technik wirklich handhaben. Sie dürfen physikalische Mechanismen und Phänomene hervorrufen, beobachten und gezielt verändern, Ergebnisse und Erfahrungen sammeln und auswerten.
- Beispiele: Wolkenbildung, Stromfluss in einer Solarzelle, optischer Aufbau eines Mikroskops, Löten einfacher elektronischer Schaltungen, Wahrnehmung und Vermessung verschiedenartiger akustischer Schwingungen, …·
- Ziele des Praktikums: Neben der Vertiefung physikalischen Wissens lernen die Schüler praktische Fertigkeiten: Löten, optisches Justieren, Bedienung eines Oszilloskops, … Außerdem erfahren sie, dass die elektronischen Kleingeräte unserer Zeit, (Smartphone, MP3-Player etc.) im Grundprinzip einfach verstehbar sind. Dies wirkt dem Gefühl des Ausgeliefertseins an die Technik und dem reinen Technikkonsum entgegen.
Sozialpraktikum (11. Klasse)
In dieser Zeit werden sie konfrontiert mit Menschen, die mit Problemen durch Alter, Krankheit und Behinderung zu tun haben oder die in besonderen sozialen Umständen leben.
In der Begegnung mit diesen Menschen haben sie die Chance, sich auf völlig neue soziale Erfahrungen einzulassen und sich wahrnehmend und helfend den Mitmenschen zu widmen.
Ihr Einfühlungsvermögen wird auf die Probe gestellt, Verantwortungsbewusstsein und situationsgerechtes Handeln werden erprobt.
Sie erleben den Tagesablauf in der Einrichtung mit und übernehmen einfache betreuerische und pflegerische Aufgaben.
Mögliche Praktikumsorte sind Pflegeheime, Krankenhäuser, heilpädagogische Einrichtungen wie Werkstätten, Kindergärten, Schulen oder Wohnheime oder andere soziale Institutionen.
Im Anschluss an das Praktikum findet sowohl ein Erfahrungsaustausch im Klassengespräch als auch ein Berichtsabend für Eltern und Lehrer statt.